Donnerstag, 14. Mai 2015

Aufofahren in Australien

Neben dem Fahren auf der anderen Seite, die für mich schon total normal ist, unterscheiden sich die australischen Straßen doch in noch mehr als in diesem Punkt von den deutschen.
Wenn man das Wort "Highway" ins deutsche übersetzt, findet man oft die Bedeutung "Autobahn". Denkt man an die deutschen Autobahnen kommen einen viele Sachen in den Kopf: oft keine Geschwindigkeitsbegrenzung, Baustellen, Stau, Überholen,...
Das hat jedoch fast alles nichts mit den australischen Highways zu tun. Hier gibt es kilometerweit geradeaus laufende lange Straßen, auf denen man mit höchstens 110 km/h aufpassen muss nicht einzuschlafen.
Wenn dann plötzlich ein 50 Meter langer Roadtrain entgegen wackelt das ganze Auto und zwischen beiden Fahrzeugen ist nur wenig Platz, da die Straßen oft sehr schmal sind und die Highways nur einspurig sind. An der Ostküste gibt es alle paar Kilometer noch eine Überholspur, diese fällt im Westen einfach weg, da hier eh weniger Autos vorbei kommen. Das hat allerdings auch was gutes, denn so grüßen sich alle entgegenkommende Fahrer. Wer motiviert ist hebt die Hand, die Faulen spreizen einfach ein bis zwei Finger vom Lenkrad ab.
Spannend wird es dann, wenn einem ein blinkendes Auto mit einem "Oversize"-Warnschild entgegen kommt. Dann wird es höchste Zeit sich so weit wie möglich am linken Fahrbandrand zu halten, denn der auf das Warnschild folgt ein Truck mit Überbreite, die zum Teil ganze Häuser transportieren. Einmal mussten wir sogar komplett von der Straße runter und kurz neben der Straße warten.
Spaßig wird es auch wenn wieder die nächste Tankstelle kommt. Da braucht man garnicht überlegen, ob man bis zur nächsten fährt oder nicht. Die nächste kommt nämlich meistens erst so 300 km später. Dementsprechend sind auch die Preise bis zu 50 cent höher als in Großstädten wie Sydney, Melbourne, Perth,... Auf Anzeigetafeln, die den Preis angeben, wird komplett verzichtet, da man ja eh keine Wahl hat und bessee tankt, um nicht auf der Hälfte liegen zu bleiben. Denn dann wird das Abschleppen verdammt teuer. Das ist auch der Grund, warum man immer wieder im Gebüsch alte Autos sieht. Diese sind so wenig wert, dass die Besitzer einfach das Kennzeichen abbauen und schnell verschwinden.
In der Dunkelheit sollte man das Fahren hier generell vermeiden, wenn man keinen Bullfänger vor der Motorhaube installiert hat und keine Lust hat sein eigenes Essen zu erlegen. Aber selbst tagsüber kann es vorkommen, dass ein Känguru eine Mutprobe bestehen muss und langsam über die Straße hoppelt. Die Überreste findet man dann des öfteren am Straßenrand. Im Nordwesten und Norden kommen zu den Kängurus noch fette Kühe, die denken, dass das Gras auf der anderen Straßenseite besser sind und mal eben die Straße überqueren, was wir gerade eben hatten, aber noch früh genug bremsen konnten. Auch diese liegen dann neben den Straßen mit gespreizten Beinen auf den Rücken und warten darauf von fetten Vögeln verdaut zu werden.
Will man in der Regenzeit irgendwo hinkommen, kann es passieren, dass dies nicht möglich ist, da Straßen überflutet sind. In der Trockenzeit hingegen können Waldbrände ganze Gegenden unpassierbar und vorallem unbewohnbar machen. Beides habe ich zum Glück nicht erlebt.
Da es kein Radio zwischen den Städten gibt, hören wir meistens die Musik vom Handy, doch die kann man bei den langen Fahrten dann auch irgendwann mitsingen.
In diesem Sinne: Noch 1000km dann sind wir morgen in Darwin. Gegen Nachmittag werden wir den Bundestaat wechseln und mit dem Wechsel von Westernaustralian (WA) ins Northern Territory (NT) wechseln wir auch wieder die Zeitzone und haben es von einer auf die andere Minute 1.5 Stunden später, also 7.5 Stunden früher als in Deutschland. Wusste bis vor kurzen noch nicht mal das es halbe Stunden Zeitverschiebung gibt.




Beim Überholen eines Roadtrains






Auf dem Weg in ein Nationalpark