Donnerstag, 4. Dezember 2014

Der Job mit den wahrscheinlich besten Konditionen nähert sich dem Ende

Noch eine Woche, dann ist unsere Arbeitszeit hier vorbei.
Eigentlich wurde uns gesagt, dass wir nur 3 Wochen dort arbeiten können; da Gerard (unser Chef) aber mit unserer Arbeit sehr zufrieden war und er gemerkt hat, dass mehr zu tun ist, als er dachte, können wir insgesamt 5 Wochen bleiben.
Somit geht nicht nur die Zeit zu Ende, in der wir 5 bis 6 Tage die Woche von 6 Uhr morgens bis 17 Uhr mit einer Stunde Pause arbeiten, sondern auch die Zeit, in der wir zwischendruch mit Pfannkuchen, Eis, Rührei, Smoothies und vielen anderen leckeren Sachen versorgt werden. Wir werden es wirklich vermissen, immer einen gefüllten Kühlschrank, ein gemütliches Bett, ein eigenes großes Bad und diese ganzen Dinge zu haben. 

Auch die Arbeit war immer abwechslungsreich: Wir mussten sehr viele Eukalyptusbäume (über 1000 Stück) mit einer Handsäge abschneiden, diese verbrennen, Gebüsche mit dem Traktor vernichten, 400 neue Löcher mit dem Bobcat bohren, diese mit Erde und einer neuen Pflanze befüllen, Kompost um den neuen Baum verteilen und diese anschließend mit Mulch verdecken. Alle zwei Tage mussten die Pflanzen bewässert werden, was 5 Stunden dauert, was auch der Grund dafür war, dass wir auch noch ein Bewässerssystem verlegen. Einen Tag mussten wir auf einer Baustelle arbeiten, mit dem Bobcat und Haken zwei Flächen gerade machen und an einem anderen Tag musste ich Erde ein paar Meter weiter weg schaufeln.

Neben dem Bedienen der Maschienen und dem Einpflanzen erklärte er uns außerdem, wie man ein Steak richtig macht (die Australier lieben Steak) und wie die Australier ticken. Letzteres fanden wir immer sehr interessant und machten uns dann auch öfters darüber lustig. 
Wenn ein Australier zum Beispiel sagt, er wäre um 9 Uhr da, hat man Glück, wenn er um frühestens 10 Uhr kommt. Entschuldigen muss man sich dafür nicht, da es vollkommen normal ist. Auch wenn jemand sagt, dass er am einem bestimmten Tag kommt, musst das nicht heißen das er kommt. So sollten zum Beispiel in unserem Zimmer Sonnenblenden angebracht werden. An dem Tag, an dem dies geschiehen sollte, erhielt Gerard eine Mail, dass sie morgen kommen würden und er doch bitte schreiben solle, ob dies passe. Auch hier wurde sich nicht entschuldigt, wozu es ja auch garkeinen Grund gibt. 
Wie man sieht, sind die Australier also ziemlich entspannt drauf, was auf der einen Seite ja ziemlich gut ist, aber dadurch, dass man sich auf niemanden richtig verlassen kann auch sehr gewöhnungsbedürftig. Sogar das Haus und die Autos werden nie abgeschlossen und die Schlüssel einfach drin liegen gelassen.
Vielleicht schreib ich mal mehr über den "australischen Lifestyle", ist ziemlich interessant der Unterschied zu uns Deutschen.

Was uns sehe gewundert hat, ist, dass uns total vertraut wurde. Es fing damit an, dass wir direkt am ersten Tag mit dem Auto zurück zum Hostel fahren durften, um unsere Sachen zu holen. Wir mussten weder unseren Führerschein zeigen, noch hatten die unseren kompletten Namen. Seit Dienstag haben wir für 4 Tage Sturmfrei, da die Familie im Urlaub ist. 

Auch die Familie war super nett, wir unterhielten uns sehr viel mit ihnen und hatten Spaß. Lustig war zu sehen, dass Gerard sich immer über seinen Vater aufregt, da er viele negative Sachen erzählt (über Fraking, GeoEnginiering, Holocaust,...) und mit allen Sachen sehr vorsichtig war. Angesehen davon, dass Gerade im Gegensatz zu seinem Vater immer gut drauf ist, sind die beiden sich sehr ähnlich: die Mikrowelle wird wegen der vielen Stahlung nicht benutzt, W-Lan nur für uns angemacht, da auf Dauer die Strahlen sehr gefährlich werden. Auch das Handy wird nie ans Ohr gehalten und das Wasser wird doppelt und dreifach gefiltert. 

Abends konnte man immer einige Kängurus über das Grundstück hüpfen sehen. Beim Autofahren in der Dunkelheid war es jedoch nicht so schön, wenn vor einem Kängurus die Straße überqueren. Zum Glück ist aber nichts passiert, da ich noch früh genug bremsen konnte.

Alles in einem hatten wir hier aber, dank der guten Konditionen einem extrem netten Chef, abwechslungsreicher Arbeit und auch dadurch, dass wir viele neue Sachen gelernt haben, eine sehr gute Zeit. Mittwoch wird dann wahrscheinlich unser letzte Arbeitstag sein.